Vom guten Rat zur Tat: Selbermachen!

Bevor wir Dir einen ersten Zwischenbericht zu unserer Workshop-Serie „Ein Jahr auf dem Balkon“ geben, möchten wir Dir kurz unsere Beweggründe für die Idee und Gründung des Arbeitskreises „Balkon divers“, Initiator der Workshop-Serie, vorstellen.

Mehr grüne, artenreiche Balkone für die Stadt

Seit längerem plagt uns der Blick auf leere, ungenutzte Balkone in der Stadt. Ob die kleinen oder die großen, gefühlt sind 8 von 10 Balkone in Bezug auf Biodiversität ungenutzt.

Demgegenüber stehen die Utopien unserer Zeit, Klima-und Generationengerechtigkeit.

Über das Bauen ohne Beton, Dächer mit Solaranlagen, grüne Hausfassaden, Wasserspeicher und ökologische Inseln in der Stadt wird viel geredet, aber wenig in die Tat umgesetzt. Städtisches Grün schwindet nachweislich und die Stadt wird immer heißer. Nutzungsdruck auf innerstädtische grüne Strukturen lässt einige davon kollabieren.



Als Stadtgemeinschaft aktiv werden

Also müssen wir selbst für den Wandel einstehen und aktiv werden. Daher unterstützen wir Menschen, welche sich die Mühe machen wollen, ihren Balkon ökologischer auszurichten. Hierzu bietet das Umweltbildungszentrum Workshops zum Thema Begrünung und Best Practice auf dem Balkon sowie zur Förderung von Artenvielfalt an. Ein weiteres jährlich wiederkehrendes Angebot ist ein kleiner Pflanzenmarkt im Frühling, auf dem ein paar empfehlenswerte Pflanzen für den Balkon zu finden sind: einjährige Sorten an Blumen, Kräutern und anderen (essbaren) Pflanzen aus unserer Anzuchtstation des Umweltbildungszentrums.

Eine Workshop-Serie für’s ganze Jahr auf dem Balkon

Doch das reicht nicht aus und so haben wir ein ganzjähriges Format entwickelt. Wir wollen bei dem Jahres-Workshop „Balkon divers“, die Balkone längerfristig biodivers ausrichten und vor allem die Teilnehmenden zu Balkon-Botschafter*innen machen. Diese können dann weitere Menschen motivieren und befähigen einen Balkon nachhaltiger zu begrünen.

Der auf ein Jahr ausgelegte Workshop des Arbeitskreises „Balkon Divers“ hat verschiedene Aufgaben.

Zu nennen sind hier vor allem das soziale Miteinander, der Austausch von Erfahrungen und das Erleben von Netzwerken. Weiterhin ist es der Support, die Unterstützungsleistung, welche die Struktur unseres Umweltbildungszentrums geben kann, vor allem in Bezug auf die Logistik. Diese beiden Säulen, soziales Miteinander und Support, unterscheiden den Workshop von Formaten zum Thema Balkonbegrünung, welche digital im Internet zu bekommen sind.

So haben wir uns bereits im Januar mit unserer Arbeitskreis-Gruppe zusammengetan und erste Gespräche geführt. Zunächst haben wir die Gegebenheiten der jeweiligen Balkone und Wünsche der einzelnen Menschen besprochen. Die meisten hatten bereits erste Erfahrungen, sind aber nicht zufrieden gewesen und haben ihr eigenes Potential für Verbesserung bereits erkannt. Die Teilnehmenden sind dankbar für Unterstützung und Austausch und fassen wieder Mut für einen weiteren Anlauf einen Balkon zu begrünen bzw. biodivers aufzustellen.

Erste Probleme und Schwachstellen der letzten Jahre wie z.B. Wassermanagement, Überhitzung und Schädlingsbefall wurden identifiziert. Ein Themenabriss der folgenden Treffen wurde erstellt und einige Themenfelder kurz angesprochen. Zu nennen sind hier vor allem die Bezugsquellen für Saatgut, Stauden und Erde sowie Bodenbeschaffenheit und ein ganzjähriges Blühspektrum zur Förderung der Biodiversität.

Offener Bedarfs-, Wissens- & Erfahrungsaustausch sowie gemeinsames Lernen

Aufgabe der Gruppe war es anhand der Leitidee „Biodiversität fördern und eigene Bedürfnisse dabei erfüllen“ eine Vision über den eigenen Balkon zu entwickeln. Wie soll der Balkon aussehen, was soll an biodiversen Konzepten umgesetzt werden?

Daraus ableitend wurde ein individueller Plan entwickelt, wie die eigene Vision zu erreichen ist. Die Gegebenheiten der jeweiligen Balkone unterscheiden sich stark und haben somit sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Sie unterscheiden sich z.B. in Größe und Lichtintensität.

Hier wird deutlich, dass die Teilnehmenden am Ende des Jahres nicht nur Balkonbotschafterinnen sind, sondern auch Expertinnen auf ihrem eigenen Balkon, da sie sich mit den dort zu findenden Gegebenheiten am besten auskennen.

Gemeinsam haben die Teilnehmenden, dass sie alle viel Essbares, mindestens Kräuter auf dem Balkon haben möchten. Weitere Themen wie Regenwasser auf dem Balkon nutzen, Balkon-Kraftwerk, Wurmkiste, DIY und nachhaltige Pflanzgefäße sowie vertikales Gärtnern wurden angesprochen und rücken weiter in den Fokus.

Mittlerweile haben vier Treffen (zum Teil online) stattgefunden. Wichtige Bedingungen für die Anzucht wurden geschaffen und das Saatgut dafür größtenteils gemeinsam bestellt.  Die ersten, frühen Gemüsesorten wie Paprika, Chili und Tomate erblicken bereits das Tageslicht in den Anzuchtgefäßen.

Wenn auch Du Dich für nachhaltige Balkonbegrünung interessierst, schau doch zu den Pflanzentagen voraussichtlich vom 03.05.2023 bis 20.05.2023 vorbei oder buche Dir einen Platz bei dem nächsten Balkon Workshop voraussichtlich am 16.04.2023.

Alternativ lass Dich bezüglich Biodiversität auf dem Balkon inspirieren und schau Dir folgende Beiträge an:
https://www.youtube.com/watch?v=4TxXh6d61C4
https://www.youtube.com/watch?v=YmaP8frfPxU




Hier geht’s zu weiteren Beiträgen aus unserer Blogserie „Ein Jahr auf dem Balkon“:

1 Klima- und Artenschutz beginnt auf dem eigenen Balkon!

https://nirgendwo-berlin.de/2023/02/22/klima-und-artenschutz-beginnt-auf-dem-eigenen-balkon

2 Samenfestes, ökologisches Saatgut – Empfehlungen für Dein Balkon- und Gartenjahr

https://nirgendwo-berlin.de/2023/02/22/samenfestes-oekologisches-saatgut-empfehlungen-fuer-dein-balkon-und-gartenjahr